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Was kostet eigentlich … Radfahren?

Ein Leihfahrrad auf Usedom

Radfahren ist gesund. Radfahren schont die Umwelt. Radfahren kostet fast nichts. Solche Aussagen hört man oft. Wenn du aber nur von A nach B kommen willst und Radfahren lediglich eine von mehreren Optionen ist, dann lautet die Frage:

Was kostet Radfahren im Vergleich zu meinen Alternativen?

Im Groben hängt die Antwort von fünf Parametern ab:

  • Nutzungsdauer (Jahre?)
  • Nutzungsart (Sommer/Winter?)
  • Nutzungsintensität (Jahreskilometer?)
  • Fixkosten (Anschaffung)
  • Variable Kosten (Betrieb)

Am Ende der Seite kannst du mit einem kleinen Fahrradkostenrechner deine Fahrradkosten berechnen. Nachfolgend erkläre ich dir kurz die fünf Parameter.

Nutzungsdauer (Jahre)

Der Gesetzgeber in Deutschland sieht eine Nutzungsdauer von 7 Jahren vor (AfA-Tabelle für allgemeine Anlagegüter beim Bundesfinanzministerium). Je nach Nutzungsverhalten kann deine Nutzungsdauer auch kürzer oder länger sein. Aus Gründen der Vereinfachung nehme ich hier eine Nutzungsdauer von 7 Jahren an.

Nutzungsart (Sommer/Winter)

Warum auch immer du dir ein Fahrrad gönnst, du wirst dich entscheiden müssen, wie du es nutzen willst. Bist du Schönwetterpilot? Fährst du auch bei Regen und Kälte? Tritts du auch bei Schnee und Glatteis an?

Wenn du Schönwetterpilot bist, dann wirst du weniger Kilometer mit dem Rad fahren, als es Ganzjahresfahrer tun. Nehmen wir an, du fährst in diesem Fall nur halb so viele Kilometer im Jahr, sodass die Fixosten auf weniger Kilometer bezogen und damit relativ gesehen höher sind als beim Ganzjahresfahrer. Allerdings benötigen Ganzjahresfahrer mehr Zubehör, damit sie halbwegs bequem bzw. überhaupt unterwegs sein können. Dieses Zubehör erhöht die Fixkosten und wirkt dem kostensenkenden Effekt der vollen Fahrleistung entgegen. Deshalb sind Ganzjahresfahrer nicht zwingend günstiger unterwegs als Schönwetterpiloten. Dazu aber unten mehr.

Nutzungsintensität (Jahreskilometer)

Die Strecke, die du mit deinem Fahrrad in einem Jahr zurücklegst, bestimmt maßgeblich die Kosten pro Kilometer. Zum Jahresanfang weißt du vielleicht gar nicht, wie viel du fahren wirst. Du kannst deine Fahrleistung aber leicht abschätzen, indem du für bestimmte Fahrtgründe die jeweils zu fahrende Wegstrecke (hin und zurück) und die erwartete Häufigkeit annimmst.

Typische Fahrtgründe sind z.B.:

  • Arbeit: 12 km * 220 Tage = 2640 km pro Jahr (p.a.)
  • Sport: 15 km * (2x pro Woche) =  1560 km p.a.
  • Einkaufen: 2 km * (2x pro Woche) = 208 km p.a.
  • Besuche: 8km * (8x pro Jahr) = 64km p.a.
  • Ausflüge: 30 km * (2x pro Jahr) = 60 km p.a.
  • usw. …

Ergebnis Fahrleistung

Mit den genannten Annahmen ergeben sich ca. 4500 km pro Jahr. Hättest du das gedacht?

Beurteilung der Fahrleistung

Die ermittelte Fahrleistung ist eine Schätzung. Wenn du krank bist, fährst du vielleicht weniger. Oder du betrachtest das Risiko bei Eisglätte neu, weil du keine Spikes an den Reifen hast, und lässt das Radfahren an diesem Tag. Ferner kann sich deine Fahrleistung z.B. in Folge eines Umzugs verändern. Oder es sprechen gesundheitliche Gründe dagegen, z.B. falls dir Pollenflug nicht bekommt.

Ein Fahrrad an den Grachten von Amsterdam

Ein Fahrrad an den Grachten von Amsterdam

Je weiter deine Schätzung der Fahrleistung in die Zukunft gerichtet ist, desto unsicherer ist sie. Es ist daher sinnvoll Abschläge, auf die geschätzte Fahrleistung vorzunehmen, damit deine Entscheidung über das passende Verkehrsmittel nicht auf einer Milchmädchenrechnung basiert. Anders gefragt: Wie sicher bist du dir, dass du in drei Jahren exakt das gleiche Nutzungsverhalten haben wirst? Vielleicht nimmst du besser eine geringere Fahrleistung an.

Anschaffungskosten

Hierzu gehören alle Ausgaben für dein Fahrrad samt Zubehör. Für fast jedes Teil gibt es ein Für und Wider, z.B. kannst du auf Winterhandschuhe verzichten, wenn deine Hände immer warm genug sind. Bei Minusgraden finde ich sie dann doch sehr praktisch. Die genannten Kosten basieren auf den Daten meines Fahrrads, sind teilweise geschätzt und stets gerundet.

Rad und Sicherung

Ohne diese Teile geht es meiner Meinung nach nicht. Du musst ein Rad haben. Es soll nicht weg kommen. Du möchtest deine Fahrten mit hoher Wahrscheinlichkeit überleben.

  • Fahrrad: 800 €
  • Schloss: 100 €
  • Helm: 100 €

Life Style Accessoires

Nach meiner Erfahrung hält die Batterie in einem Funktacho nicht lange (kein Jahr). Für mich war dieses Gerät ein Fehlkauf. Außerdem muss man beim Abstellen im öffentlichen Raum immer so viel Zeug abbauen, damit es nicht weg kommt. Kann man haben – muss man aber nicht.

  • Tacho: 50 €
  • Smartphonehalterung: 30 €

Transporthilfen

Falls du deinem Chef nicht schweißtriefend gegenüberstehen willst, solltest du Duschzeug und passende Kleidung mitnehmen und benutzen. Beides muss transportiert werden. Das gilt auch für Sportzeug. Nicht immer reichen zwei Packtaschen aus, z.B. wenn eine Kletterausrüstung samt Verpflegung mit soll. Computer würde ich wiederum nie in Packtaschen transportieren, sondern stets in einem Rucksack. Dort gibt es weniger schädliche Vibrationen.

  • Packtaschen: 100 €
  • Rucksack: 100 €

Allwetterausrüstung

Wenn du unabhängig vom Wetter fahren willst, kommst du an Allwetterausrüstung nicht vorbei. Für Regenjacken und Regenhosen gibt es viele gute Angebote. Perfekte Fahrrad-Gamaschen habe ich jedoch noch nicht gefunden. Meistens sind sie zu kurz, sodass Wasser von der Regenhose direkt hinter die Gamaschen läuft. Außerdem brauchst du wirklich wasserdichte Schuhe. Mein Tipp: Nimm leichte Wanderschuhe, lege lange alpine Gamaschen darüber und ziehe zuletzt die Regenhose an. So bleiben die Füße trocken. Fährst du oft im Dunkeln, dann rate ich dir zu einem hellen LED Frontstrahler. Es ist kaum zu glauben, was manchmal alles im Weg liegt. Du solltest es rechtzeitig sehen. Halogenlampen hingegen brennen mir mehrmals im Jahr durch. Kommt vor, wenn man zügig fährt – nervt aber.

  • Regenhandschuhe: 50  €
  • Regenhose: 100 €
  • Regenjacke: 100 €
  • Gamaschen: 50 €
  • Radschuhe: 100 €
  • Winterhandschuhe: 50 €
  • Reifen mit Spikes (wegen Glatteis): 2x 30 €
  • Heller LED Frontstrahler: 75 €

Werkzeug

Da ich viel in Werkstätten machen lasse sind diese Posten eher ein Luxusproblem – aber dennoch hilfreich für kleinere Arbeiten.

  • Montageständer: 50 €
  • Satz Werkzeug: 50 €
  • Drahtbürste: 5 €

Summe der Anschaffungskosten

In Summe ergeben sich Fixkosten von knapp 2000 Euro. Zubehör kann also schnell die Anschaffungskosten von Rad, Sicherung und Helm verdoppeln. Vielleicht brauchst du nicht alles oder du kannst hier und da ein Schnäppchen machen, um die Kosten zu senken.

Als Zwischenstand können wir nun die Anschaffungskosten auf die Jahreskilometer und die Nutzungsdauer umlegen. Mit den getroffenen Annahmen kostet Radfahren somit ca. 6,35 Eurocent pro Kilometer und Jahr bzw. ca. 285 Euro pro Jahr an Fixkosten.

Betriebskosten

Was hat Radfahren schon für Kosten, die durch den Gebrauch des Fahrrads entstehen? Mehr als man denkt! Bei der angenommenen Fahrleistung sind Kette, Ritzel und Bremsklötze ca. einmal im Jahr fällig. Wenn du keine Scheibenbremsen hast, sogar häufiger. Ein vielgenutzter Zahnkranz ist zwischen 10 und 15 Tausend km fällig. Ein Mantel hält ca. 2 Jahre. Und auch Sattel sind nicht vor Verschleiß sicher und reißen irgendwann. Davor schützen selbst teure Sattel nicht. Ehrlicher Weise müssten hier auch die vielen Hosen genannt werden, die am Sattel verschleißen. Die Haltbarkeitsangaben sind Erfahrungswerte.

Die Höhe der Betriebskosten hängt von der Qualität der verwendeten Teile, ihrer Pflege sowie davon ab, wer sie austauscht: Du oder eine Werkstatt? Letztere wird dir die geleistete Arbeit in Rechnung stellen. Die genannten Zahlen sind Schätzungen für Material + Arbeit. Steht dort „+ 0“, ist diese Arbeit so einfach, dass sogar ich keine Werkstatt benötige.

Prinzipiell halten Fahrradteile länger, wenn sie pfleglich behandelt werden. Nach einer Regenfahrt sollte bspw. der Antrieb gereinigt, getrocknet und nachgeölt werden. Reifen sollten grundsätzlich ca. alle 4 Wochen aufgepumpt werden. Die Bremsen solltest du regelmäßig auf Abnutzung prüfen und bei Bedarf instandsetzen. Es geht dabei nicht nur um das „Luxusproblem Verschleiß“, sondern schlicht um Verkehrssicherheit – also dein Leben und das der anderen!

Verschleißteile

  • Kette: ca. 10 € + 10 € + Haltbarkeit 5000 km
  • Ritzel: ca. 10 € + 10 € + Haltbarkeit 5000 km
  • Zahnkranz: ca. 20 € + 15€ + Haltbarkeit 12500 km
  • Bremsklötze: ca. 2x 20 € + 2x 15€ + Haltbarkeit 5000 km
  • Bremsscheiben: ? € (halten seit 4 Jahren)
  • Felgen: ca. 35 € pro Stück (bei Scheibenbremsen unwichtig)
  • Mantel: ca. 2x 25 € + 2x 0 € + Haltbarkeit 10000 km
  • Schlauch: ca. 2x 8 € + 2x 0 € + Haltbarkeit 2500 km
  • Halogenlampe: ca. 3 € + 0 € + Haltbarkeit 1666 km
  • Sattel: ca. 30 € + 0 € + Haltbarkeit 15000 km
  • Batterie im Tacho: ca. 4 € + 0€ + Haltbarkeit 3500 km

Wartung

  • Fläschchen Öl: ca. 10 € + Nutzbarkeit 5000 km
  • Mehrere Lappen zum Trockenwischen: ca. 5 €  + Haltbarkeit 5000 km
  • Reinigungshandschuhe: ca. 2 €  + Haltbarkeit 2500 km
  • Handwaschpaste: ca. 3 € + Haltbarkeit 15000 km
Carolin während einer Radtour durchs Bremer Blockland

Carolin während einer Radtour durchs Bremer Blockland

Summe der Betriebskosten

Die Berechnung der Betriebskosten ist etwas komplizierter als die der Anschaffungskosten, da der Verschleiß von Teilen sowohl von der Fahrleistung, als auch von der Zeit abhängen kann. Bremsen und Kette sind typisch für den ersten Fall. Mantel und Sattel werden eher von Sonnenlicht spröde, verschleißen aber auch bei Gebrauch. Vereinfachend nutze ich für die Berechnung der Betriebskosten die angegebene Haltbarkeit in km.

Im Ergebnis betragen die Betriebskosten unter den getroffenen Annahmen pro Jahr ca. 223 € bzw. 4,73 Eurocent pro km.

Gesamtergebnis

Werden Anschaffungskosten und Betriebskosten addiert, erhält man die gesamten Kosten des Radfahrens pro Kilometer. Im dargestellten Fall sind das 11,08 Eurocent pro km bzw. ungefähr 500 € pro Jahr. Ich bin sehr überrascht, wie hoch die Kosten wirklich sind.

Um die Kosten zu senken, gibt es folgende Möglichkeiten:

  1. Günstiger einkaufen (aber nicht die Qualität reduzieren)
  2. Nur Dinge kaufen, wie wirklich notwendig sind (z.B. kein Tacho)
  3. Alle Arbeiten selbst machen (mehr Werkzeug erforderlich)
  4. Verschleißreduzierte Nutzung bzw. häufigere Wartung (Antrieb trocknen)
  5. Die Nutzungsdauer auf über 7 Jahre erhöhen
  6. Fahrleistung erhöhen

Gelingt es beispielsweise, die ersten drei Punkte konsequent umzusetzen, sodass Anschaffungskosten und Betriebskosten nur noch jeweils 125 € pro Jahr betragen, sinken die Jahreskosten bei 4500km Fahrleistung auf ca. 250 € bzw. 5,5 Eurocent pro km.

Mein Tipp

Kaufe nur Dinge die du wirklich brauchst. Nutze alle Teile solange wie möglich. Achte auf Verschleißarmut (Chainglider und Narbenschaltung vs. offene Kettenschaltung) und auf einfache Wartbarkeit (V-Brakes vs. Scheibenbremsen). Überlege dir wie viele Kilometer du pro Jahr fahren wirst. Rechne alles zusammen und vergleiche das Ergebnis mit deinen Alternativen.

Andere Faktoren

Neben den reinen Kosten können für dich noch weitere Faktoren bei der Bewertung des Radfahrens eine Rolle spielen, z.B.:

  • Gesundheit (Bewegung macht gesund vs. Allergie)
  • Mehrbedarf an Essen als neue Betriebskosten
  • Risiko von Unfällen (Schwere und Häufigkeit)
  • Einsparung des Fitnessstudios
  • Kosten die andere Tragen (Fahrradständer, Radwege, …)
  • Flexibilität gegenüber anderen Verkehrsmitteln hinsichtlich Transferzeit, Transportmöglichkeit nach Gewicht, Volumen und Menge oder die Höhe der Bindung von Aufmerksamkeit (fahren oder gefahren werden)

Mein Fazit

Fahrradfahren ist für mich ein Transportmittel für einfache Entfernungen bis zu 15 km bzw. für Fahrzeiten bis 45 min. Länger mag ich nicht strampeln. Es gestattet mittels verschiedener Packtaschen die Mitnahme fast beliebiger Dinge. In meinen Paktaschen habe ich bspw. einmal 4 Pakete Laminat gleichzeitig nach Hause befördert (Bitte nicht nachmachen!).

Für Allergiker ist Radfahren nur bedingt geeignet. Ich hab die Probe gemacht. Jahrelang bin ich mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Dann kam ein Auto in den Haushalt und ich wurde – wie erwartet – etwas bequemer. Aber: Wenn ich statt des Fahrrads das Auto für meine Wege nutze, sind die Allergieprobleme weg und mir ist erst einmal bewusst geworden, wie groß dieser Effekt ist. Mein Tipp: Einfach mal ausprobieren, dann entscheiden.

Wenn es dich nicht stört, nach einer Regenfahrt überall herumzutropfen, spricht nichts gegen das Radfahren. Ehrlicher Weise sollten aber die längeren Setup-Zeiten berücksichtigt und gemocht werden (mehr Kleidung anziehen, ausziehen und trocknen). Außerdem musst du mehr Zeit in die Wartung nach der Regenfahrt investieren wollen, damit du lange Freude am Rad hast.

Radfahren skaliert bei den Kosten nicht gut. Wer zu zweit fährt braucht exakt die doppelte Ausrüstung und hat demnach auch doppelt so hohe Kosten. Angenommen, die Turbohelden haben die beiden oben beschriebenen Fahrräder und damit zusammen ca. 16,08 Eurocent Kosten pro Kilometer. Wenn du ein günstiges, verbrauchsarmes Auto hast und viel fährst, kannst für 10 Eurocent mehr pro km auch Autofahren.

Amsterdam ist eine Radlerstadt - unschwer zu erkennen an den vielen Fahrrädern

Amsterdam ist eine Radlerstadt – unschwer zu erkennen an den vielen Fahrrädern

Im Vergleich mit dem öffentlichen Personennahverkehr schneidet Radfahren in bestimmten Fällen wiederum besser ab. Ein Beispiel: Der Arbeitsweg beträgt hin und zurück jeweils 6 km. Macht mit meinem Fahrrad ca. 1,33€ und dauert (Setup, Fahren, Setdown) wegen der vielen Ampeln und Kurven ca. 22 Minuten von Wohnungstür zu Bürotür. Ein Einzelfahrschein kostet 1,90 €. Ich brauche 10 Min zum Bahnhof, muss sicherheitshalber 3 Minuten eher da sein, im Mittel ist die Bahn dann 1 Minute zu spät, ich fahre 10 Minuten (hoffentlich ist es leer) und habe weitere 6 Minuten Fußweg vor mir. Die ÖPNV Option kostet also 3,80 € und dauert ca. 30 Minuten (bei einem Takt von 15 Minuten). Sie ist teurer und dauert länger als Radfahren und damit unattraktiver. Zur Rettung des ÖPNV gilt aber auch: Mit einer Monatskarte von 50 € und ca. 20 Arbeitstagen im Monat kostet es 2,50 € bei 30 Minuten Transferzeit. Wie soll man das Vergleichen? Ganz einfach in „Minuteneuros“ („€), dem Produkt aus Kosten in Euro und Transferzeit in Minuten! Fahrrad = 19,26″€. ÖPNV = 75″€. Mit dem Auto sind es übrigens 3,60 € x 10 “ = 36″€. Somit ist Radfahren hier am günstigsten und Autofahren die günstigste allergiearme Option.

Bei aller Spielerei mit den Zahlen sollte man nicht vergessen, dass einem die gewählte Transportart auch gefallen muss. Ok? 🙂 Andererseits, wenn du noch mehr spielen willst, kannst du gern mit „echten Opportunitätskosten“ für die Transferzeiten rechnen, sie in Setup, Transfer und Setdown unterteilen, sowie Streckenabschnitte mit eigenen Geschwindigkeiten definieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, sofern dein Modell die Wirklichkeit gut widerspiegelt.

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9 Kommentare

  1. Reinhard sagt

    Hallo Turbohelden!
    Ein toller Artikel, der genau meine Haltung wiederspiegelt. Radfahren ist nicht, wie viel zu oft geschrieben wird, eine quasi kostenlose und gesunde Alternative für Auto & Co. Gesund ja, gleichzeitig aber Luxus, wenn man es fair berechnet. Ich führe seit über 12 Jahren Buch über Anschaffungs-, Reparatur- und Bekleidungskosten und liege damit derzeit bei 15,6 €ct/km. Da sind zwar auch höherpreisige Rennräder dabei, aber die werden ja auch entsprechend viel gefahren und Spaß machen soll Radfahren ja auch.
    Wenn man ganz fair rechnet, wäre ja auch der Mehrverbrauch an Nahrungsmitteln und Getränken einzukalkulieren (Beim Auto rechnen wir ja auch das Benzin mit ein.) – sicher auch ein paar Euro auf 100 km.

    • Steffen sagt

      Hallo Reinhard,
      Danke für dein Feedback. Deine 15,6 €ct/km liegen ja sogar noch über meinen Daten.
      Jedoch habe ich den Mehrverbrauch an Verpflegung und zerschlissenen Hosen aus Gründen der Vereinfachung weggelassen.

      Mir ist am Ende wichtig, die verschiedenen Optionen mit den gleichen Kriterien und zu gleichen Zielen zu bewerten. Mit einer anderen Gewichtung der Kriterien können damit auch andere Ergebnisse herauskommen. Nur: Aufwandslos und Auswirkungslos (ich verallgemeinere hier einmal stark) wird es nie.

      Viele Grüße,
      Steffen

  2. Michael sagt

    Danke für den Artikel, das gibt mir Hoffnung, dass ich mich nicht völlig „verrechnet“ habe.

    Die Kosten für mein Rennrad rechne ich lieber nicht nach, macht auch wenig Sinn, da reines „Spaßgerät“, aber ich pendel auch regelmäßig. Dafür nutzte ich aber mein mittelklasse MTB zum pendeln und war am Anfang doch überrascht, wie „heftig“ der Verschleiß doch ist (~1000km/Monat). Nach einer kurzen Recherche liegt die Haltbarkeit meiner Ketten/Reifen/ect. aber absolut im vertretbaren Rahmen.

    Ich komme auch auf rund 5€/100km inkl. Abschläge für kommende Reparaturen (nur Material) aber ohne Wertminderung oder Kleidung mit einzuberechnen. Bei meinem (uralten) Volvo würde ich mit rund 15-20€/100km rechnen. Wertminderung gibt es keine mehr, aber Sprit und Ersatzteile will er haben. Die echte „Betriebskostendifferenz“ wird etwas geringer ausfallen, weil ich ja die anteiligen wegunabhängigen Kosten des Autos irgendwie mit verkalkulieren müsste (Steuer und Versicherung bleiben ja).

    Insofern ist Radfahren kein kostentechnisch betrachtet immer noch günstiger als die „Dose“ (Kosename für das Auto), aber weit weg von quasi „kostenlos“. Wirklich „günstig“ wird es erst, wenn man sich völlig vom Auto lösen kann (ich noch nicht), oder zumindest ein Fahrzeug im Haushalt einsparen kann.

    Ich hatte auch schon überlegt, ob und wie man die Kosten für das Rad drücken könnte, sofern man aber keine Abstriche in der Qualität und Gewicht machen will, wird das schwierig. Umrüstkosten (Riemenantrieb oder Nabenschaltung) oder Neuanschaffungen (Randonneur anstatt MTB) amortisieren sich quasi kaum bis nie (bzw. erst bei utopischen Laufleistungen).

    Insofern werde ich gleich (mal wieder) eine neue Kette montieren und meinen Hobel schrubben und hoffen, dass er mir noch lange hält.

    Davon abgesehen: Radfahren macht glücklich. Mittlerweile ist es soweit, wenn ich morgens nicht schon eine Stunde auf dem Bock saß, dann fehlt mir im Büro etwas. Ganz davon abgesehen, dass ich immer weniger gern mit dem Auto fahre.

  3. Vincent sagt

    Ein richtig guter Artikel mit einer tollen Übersicht der Kosten, die tatsächlich fürs Radfahren entstehen. Da kommt am Ende doch einiges zusammen.

  4. Mathias sagt

    Ich habe gerade gerechnet, wenn ich ein Discounterfahrrad kaufe, damit etwa 2000km pro Jahr fahre, es nur 2 mal im Jahr pflege und nach 3 Jahren wegschmeiße komme ich auf etwa 10 cent pro km.
    Die Lebensdauer der Kette meines alten MTB war 30000km. Durch einen Unfall war das Fahrrad dann hinüber – musste einem Kind ausweichen, dass von meinem Sturz nichts mitbekommen hat.

    Wie teuer ist eigentlich ein Fahrradanhänger pro km?

    • Steffen sagt

      Hallo Mathias,

      10 Cent pro km ist doch gut zu merken 🙂
      Mit dem Rechner kannst Du auch den Fahrradanhänger betrachten: Anschaffungskosten ca. 500€ bei potenziell geringer Laufleistung pro Jahr, sagen wir ca. 1500km und einem kaputten Schlauch pro Jahr = ca. 5cent pro km extra.

      VG Steffen

  5. Hubert sagt

    Hallo Ihr Turbohelden ,
    guter Bericht – sachlich, opjektiv & informativ!
    Ich hatte auch mal gerechnet was ein „normales“ Radfahren vs Autofahren kostet – komme annähernd auf die gleichen Werte/Kosten.
    Die gleiche Rechnung habe ich für mein 2016 erworbenes E-bike gemacht – Ich sage nur, besser nicht rechnnen. 🙂

    Gruß
    Hubert

    • Steffen sagt

      Hallo Hubert,

      ja, die vergleichsweise geringe Laufleistung pro Jahr gepaart mit den Kosten der Anschaffung und der geringen Zuladefähigkeit treffen schon ins Mark. Da hilft es nur, günstiger einzukaufen oder mehr zu fahren.
      Eventuell reißt ja der Komfortvorteil beim E-Bike einiges wieder raus. Theoretisch sollte man schneller und schweißärmer ankommen. Wenn man aber ohne Motor bereits durchschnittlich 22-24km/h in der Stadt fahren kann, dann ist die erwartete Geschwindigkeitssteigerung und die zugehörige Fahrzeitreduktion leider für einen Umstieg zu gering. Selbst schnelle S-Pedelecs sind nicht so brilliant, da sie nicht genauso universell einsetzbar sind (z.B. nur ohne Anhängerkupplung zugelassen sind, auf die Straße und nicht den Radweg dürfen … und die Motoren angeblich ab 35km/h ihre Unterstützung zurückfahren.)
      VG Steffen

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